Helfende Hände dringend gesucht

THW-Ortsverband Pfullendorf benötigt neue Mitglieder - Bund stellt mehr Geld bereit

Dass viele Vereine kaum noch Nachwuchs finden, ist keine neue Nachricht. Dass die Suche aber selbst für die Freiwillige Feuerwehr oder das Deutsche Rote Kreuz schwieriger geworden ist, sollte zu denken geben. Auch das Technische Hilfswerk (THW) zählt zu diesen gesellschaftlich unverzichtbaren Organisationen. In Pfullendorf hat es aber nur noch wenig Zulauf. „Die Zahl unserer aktiven Mitglieder reicht schon lange nicht mehr. Wir sind am kämpfen“, beklagt Ortsbeauftragter Christian Russo.

Der 38-Jährige arbeitet hauptberuflich als Maschinenbediener, engagiert sich aber schon seit 14 Jahren ehrenamtlich im THW. Er will nicht nur zusehen, wenn Menschen in Notlagen geraten, sondern selbst helfen. „Das bringt mir persönlich viel mehr als nur zu spenden“, sagt er voller Überzeugung. Er könne es nicht verstehen, warum dieser Wunsch nach gelebter Nächstenliebe bei den jungen Menschen offensichtlich nachlasse. Russo: „Einfach zu sagen, ich helfe, um des Helfens willen. Das höre ich immer seltener.“

Den demografischen Wandel sehe er weniger als Ursache des Problems. Vielmehr spiele das Monetäre eine zunehmend größere Rolle als die uneigennützige Hilfeleistung. „Einige junge Leute fragen bei der Vorstellung zuerst, was sie kriegen können und nicht, wie sie helfen können“, sagt Christian Russo. Er finde es sehr schade, dass die Zahl überzeugter junger Ehrenamtler schwinde. Dabei mache die vielfältige Teamarbeit beim Technischen Hilfswerk mit all der Technik und den Trainings enormen Spaß.

Schöner Ausgleich zum Beruf

Aus diesem Grund ist auch der Baggerfahrer Daniel Strobel zur Gruppe gestoßen. „Mir gefällt vor allem das Zusammensein mit den Kollegen. Und natürlich begeistert mich auch die technische Seite“, sagt der 35-Jährige. Er habe die Einsatztruppe mit ihren blauen Fahrzeugen häufiger gesehen und sich dann entschieden, mitzumachen. Strobel: „Es war die richtige Entscheidung.“ Das Engagement beim THW sei ein schöner Ausgleich zum Job, auch wenn es für ihn als Stellvertreter des Ortsbeauftragten manchmal zeitaufwendig sei. Der Ortsverband Pfullendorf besteht aus der Fachgruppe Beleuchtung sowie der Ersten Bergungsgruppe. Die Teams stehen der Feuerwehr mit Generatoren und Lichtmasten bei Katastrophen zur Seite. Sie retten Menschen und Tiere, bergen Sachwerte, räumen und sichern Schadensstellen. Daneben helfen sie aber auch bei Veranstaltungen wie dem Southside Festival in Neuhausen ob Eck oder liefern Zelte und Leuchten für Grenzkontrollen. Klassische Einsatzgebiete sind Hochwasser, Unfälle, Brände oder die Bergung eines Lkw, der einen Hang hinab gerutscht ist.

Ein bis zwei Einsätze fahren die Helfer durchschnittlich im Jahr. Dafür müssen sie gut vorbereitet und ausgebildet sein. „Es gibt zwei THW-Schulen im Bundesgebiet, viele Lehrgänge und praktische Übungen“, erzählt Christian Russo. Mitglieder können beispielsweise einen Motorsägen- oder Lkw-Schein machen. Auch eine Ausbildung zum Sicherheitsbeauftragten ist möglich. Arbeitgeber sehen solche Zusatzqualifikationen laut Russo gern. Was viele nicht wissen: Wer während der Arbeit plötzlich zum Einsatz gerufen wird, die Tage andauern können, bekommt weiterhin sein volles Gehalt. Der Staat kommt finanziell für den Ausfall der Arbeitskraft auf.

Der Pfullendorfer Ortsverband hat jährlich 14 000 Euro zur Verfügung, die fast vollständig in den Betrieb, in die Wartung und die Liegenschaften fließen. Der Deutsche Bundestag hat kürzlich eine Finanzspritze für das Technische Hilfswerk von acht Millionen Euro bewilligt, die auf die 668 bundesweiten Ortsverbände aufgeteilt werden. Pfullendorf erhält 8900 Euro. „Wir freuen uns sehr über das Geld. Damit werden wir fehlende Teile des Einsatzgerüstsystems beschaffen und auch neue Absturzsicherungen bezahlen“, sagt Russo.

Quelle: Schwäbische Zeitung


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